Forum von PlanetMTG (http://www.pmtg-forum.de/wbb2/index.php)
- Themengebiete (http://www.pmtg-forum.de/wbb2/board.php?boardid=8)
-- Regelfragen (http://www.pmtg-forum.de/wbb2/board.php?boardid=25)
--- Nicht mitgeschriebene Lebenspunkte (http://www.pmtg-forum.de/wbb2/thread.php?threadid=9961)


Geschrieben von Handsome am 02.07.2014 um 11:53:

  Nicht mitgeschriebene Lebenspunkte

Für diese Frage muss ich ein bisschen weiter ausholen.

Letztes Wochenende beim GP in Mailand hab ich ein Standard-Side-Event gespielt. In einer Runde spiele ich mit MonoU gegen Boros Burn. Dort kommt es zu der Situation, dass mein Gegner am Ende meines Zuges seine letzte Handkarte - ein Boros Charm - spielt und mich damit auf vier Leben bringt. Daraufhin enttappt er, zieht eine Karte und sagt Go. Ich denke mir: Cool, er hat keinen weiteren Vier-Damage-Spell gezogen, ich habe also noch einen Zug. Als ich in meinem Turn wieder mit allem angreife, zockt er Warleader's Helix auf meinen Cloudfin Raptor.

Unnötig zu erwähnen, dass ich etwas verwirrt war. Nachdem ich das Spiel kurze Zeit später gewonnen hatte, habe ich meinen Gegner auch darauf angesprochen, warum er denn nicht einfach die Helix auf mich gespielt hat. Daraufhin stellt sich heraus, dass mein Gegner dachte, ich wäre noch auf Acht – er hatte die vier Schaden vom Boros Charm nicht aufgeschrieben.

Ich versuche immer, Änderungen bei den Lebenspunkten noch einmal mündlich anzusagen. Das nervt manche meiner Gegner zwar, verhindert aber viele Missverständnisse (ich vertue mich zum Beispiel recht oft beim Kopfrechnen). Ob mein Gegner diese Änderung dann aber auch notiert, darauf achte ich eigentlich fast nie. Meine Frage ist also: Wie sehr trage ich daran Schuld, dass mein Gegner es verpeilt hat? Hätte ich zusätzlich auf seinen Block schauen sollen, nachdem wir die vier Schaden vom Charm verrechnet haben?



Geschrieben von MichaelW am 02.07.2014 um 12:23:

 

Du machst soweit nichts falsch, sondern sogar viel richtig, du sagst sogar Veränderungen an.

Unter der Annahme, dir ist es zu dem Zeitpunkt wirklich nicht aufgefallen, dann hast du zu dem Zeitpunkt auch nichts falsch gemacht. Es wäre gut gewesen, nach dem Spiel trotzdem noch mal einen Judge zu rufen, einfach um das direkt zuklären, weil es dir dann aufgefallen ist. Dieser hätte zwar am Spiel nichts mehr ändern können, aber es wäre vielleicht auch gut für den Gegner gewesen als Erinnerung das er besser aufpassen sollte. Der Judge hätte wohl auch mal genauer nachgefragt, ob es dir jetzt erst aufgefallen ist oder doch schon vorher, weil das wäre dann Cheating.



Geschrieben von MBKG am 04.07.2014 um 12:34:

 

Das mit dem Cheating verstehe ich jetzt nicht.

Ich bin doch nicht für die Notizen des Gegners verantwortlich. Wie kann das jetzt Cheating sein, wenn er sich seine Punkte falsch aufschreibt.

Ok... wenn er beispielsweise 8 ansagt und ich ihn nicht drauf hinweise, dass ich bei 4 bin, sehe ich das noch ein... aber so?!

Und letztlich bin ich auch nicht für seine Plays verantwortlich. Wenn er das gerne so spielen möchte, weil er das besser findet, soll er das doch tun...



Geschrieben von Handsome am 04.07.2014 um 12:49:

 

Die Frage ist halt: Besteht meine Schuldigkeit darin, Lebenspunkte-Veränderungen klar zu kommunizieren (und mehr nicht), oder muss ich auch dafür Sorge tragen, dass mein Gegner sie registriert. Je nachdem könnte ich da eben schon unabsichtlich gecheatet haben.



Geschrieben von MBKG am 04.07.2014 um 13:10:

 

Verstehe ich immer noch nicht. Irgendwann im Spiel besteht doch Einigkeit beider Spieler über den Stand der Lebenspunkte (und wenn das zu Beginn des Spiels ist)

Wenn sich dann meine Lebenspunkte ändern, ist doch in aller Regel mein Gegner dafür verantwortlich. Wie kann es dann noch cheaten sein, wenn ich meinem Gegner nicht mitteile, dass seine Aktion nun auch wikrlich zu dem Verlust meiner Lebenspunkte geführt haben?!

Nun mal angenommen mein Gegner greift mich in Runde 2 für einen Schadenspunkt an. Ich greife wortlos zum Stift und notiere mir meine 19 Lebenspunkte...

Habe ich dann gecheatet, weil ich nicht kommuniziert habe, dass ich auch wirklich auf 19 gefallen bin?



Geschrieben von Ceddo am 04.07.2014 um 15:20:

 

Zitat:
Original von MBKG

Habe ich dann gecheatet, weil ich nicht kommuniziert habe, dass ich auch wirklich auf 19 gefallen bin?


Hier ein Beispiel für cheaten mit Lebenspunkten:

Ich greife mit Tarmogoyf (3/4) an und mein Gegner blockt nicht. Im Friedhof sind Instant, Kreatur und Land. Mein Gegner vertut sich aber und schreibt sich 4 Schaden auf und geht damit auf 3 Lebenspunkte, anstatt auf 4. Ich merk das, sage aber nichts und spiele einen Lightning Bolt auf ihn und stimme dann zu, dass er tot ist.



Geschrieben von MBKG am 04.07.2014 um 15:50:

 

Gut. Das ist für mich nachvollziehbar. Trifft ja aber das Beispiel vom Flo nicht so ganz.

Najo... ich habe aber verstanden wie es gemeint sein müsste.



Geschrieben von Balduin am 04.07.2014 um 19:46:

 

Kurzform: wenn du bemerkst, dass dein Gegner in seinen notizen (die offen sein müssen) ein anderes Lifetotal hat, als du, bist du dazu verpflichtet, auf die Diskrepanz hinzuweisen.

Siehe auch MTR 2.14:

Zitat:

2.14 Life Totals

At the start of a match, each player must indicate how he or she will keep track of his or her life total. This method must be visible to both players during the match. A shared method is acceptable as long as all players in the match have access to it.

A change in a player’s life total should be accompanied by a verbal announcement by that player of the new life total.

If a player notices a discrepancy in a recorded or announced life total, he or she is expected to point it out as soon as the discrepancy is noticed. Failure to do so will be considered a Unsporting Conduct – Cheating penalty.



Geschrieben von Handsome am 06.07.2014 um 16:23:

 

Jo, soweit ist mir das klar. Solange es mir nicht auffällt, trifft mich keine Schuld. Meine Frage ist eher, wie weit ich gehen muss, um sicherzustellen, dass es keine Diskrepanz gibt. Sprich: Hätte ich noch mal auf seinen Block schauen sollen (müssen), nachdem ich mir die vier Lebenspunkte aufgeschrieben habe?



Geschrieben von Pommi am 06.07.2014 um 16:51:

 

Das ist relativ einfach und doch wieder kompliziert.

Wenn es dir nicht aufgefallen ist, dass er den Lebenspunktestand nicht geändert hat, musst du nochmal nachfragen.

Das Problem bei der Sache: Wie soll dir ein Judge beweissicher nachweisen, dass es dir aufgefallen ist? Deshalb ja auch der Passus in den IPG, dass es dem Headjudge langt, wenn er genügend davon überzeugt ist. Das ist der große Unterschied zu z.B. Gerichten. Wobei es auch da bei Indizienprozessen oft darauf ankommt, was der Richter glaubt und was nicht.

Es ist wie so oft: Die Regeln sind klar und deutlich, die Ausführung aber nicht.

Edit: Stimmt, das nicht sollte da nicht hin.



Geschrieben von Van Phanel am 07.07.2014 um 12:36:

 

Zitat:
Original von Pommi
Wenn es dir nicht aufgefallen ist, dass er den Lebenspunktestand nicht geändert hat, musst du nochmal nachfragen.


Das ergibt keinen Sinn. Ich vermute mal, das erste "nicht" gehört eigentlich raus.

Zitat:
Das Problem bei der Sache: Wie soll dir ein Judge beweissicher nachweisen, dass es dir aufgefallen ist? Deshalb ja auch der Passus in den IPG, dass es dem Headjudge langt, wenn er genügend davon überzeugt ist. Das ist der große Unterschied zu z.B. Gerichten. Wobei es auch da bei Indizienprozessen oft darauf ankommt, was der Richter glaubt und was nicht.

Es ist wie so oft: Die Regeln sind klar und deutlich, die Ausführung aber nicht.


Die Frage war "Wie weit muss ich gehen, um sicherzustellen, dass es keine Diskrepanz gibt?" Deine Antwort bezieht sich nicht auf die Frage.



Geschrieben von MichaelW am 07.07.2014 um 13:17:

 

Zitat:
Original von Van Phanel
Die Frage war "Wie weit muss ich gehen, um sicherzustellen, dass es keine Diskrepanz gibt?" Deine Antwort bezieht sich nicht auf die Frage.


Die Antwort ist recht simpel. Wenn beide Spieler beide Lebenspunkte aufschreiben, was meiner Meinung nach sehr sinnvoll ist, sollte man auch nach jeder Lebenspunktänderung kurz beide Zettel kontrollieren.

Oder um es auf einen kurzen Nenner zu bringen. Wenn du dir die Lebenspunkte des Gegners notierst, dann sollte diese Notiz zu jeder Zeit konsistent mit den Lebenspunktnotizen des Gegners sein.



Geschrieben von Norman am 07.07.2014 um 13:33:

 

Zitat:
Original von MichaelW
Zitat:
Original von Van Phanel
Die Frage war "Wie weit muss ich gehen, um sicherzustellen, dass es keine Diskrepanz gibt?" Deine Antwort bezieht sich nicht auf die Frage.


Die Antwort ist recht simpel. Wenn beide Spieler beide Lebenspunkte aufschreiben, was meiner Meinung nach sehr sinnvoll ist, sollte man auch nach jeder Lebenspunktänderung kurz beide Zettel kontrollieren.

Oder um es auf einen kurzen Nenner zu bringen. Wenn du dir die Lebenspunkte des Gegners notierst, dann sollte diese Notiz zu jeder Zeit konsistent mit den Lebenspunktnotizen des Gegners sein.

Sorry, aber das ist doch unrealistisch.

Wenn ich an den PTQ gestern denke, dann hatte ich Gegner mit einer Handschrift, die diese hinterher selber kaum entziffern konnten, Boardsituationen, wo der Zettel so weit am Rand lag, dass ich ein Fernglas gebraucht hätte und überhaupt Zettel, durch deren Eigenwölbung ich die Schrift nicht einmal sehen konnte.

Wenn ich dann anfange, nach jeder Lebenspunktveränderung den Zettel des Gegners anzuschauen, bin ich ja fast schon im Slow-Play-Bereich. Da muss dann mündliche Ansage einfach reichen.



Geschrieben von MichaelW am 07.07.2014 um 13:59:

 

Das ist allerdings die 100% Antwort, bei welcher man nichts falsch machen kann.

Die Regel sagt nicht umsonst, melde es sobald es auffällt, weil du das eben nicht immer direkt abgleichen kannst und Gründe dafür hast du eben schon genannt.



Geschrieben von Balduin am 07.07.2014 um 15:47:

 

Zitat:
Original von Norman
Wenn ich dann anfange, nach jeder Lebenspunktveränderung den Zettel des Gegners anzuschauen, bin ich ja fast schon im Slow-Play-Bereich. Da muss dann mündliche Ansage einfach reichen.


Eine mündliche Ansage reicht auch (nehm ich 2, geh ich auf 18). Michaels Variante ist halt die in der Theorie perfekte. Aber wenn immer alles so gehen würde, wie es theoretisch perfekt wäre, bräuchte man uns Judges eh nicht mehr Wink .

Mir persönlich würde es schwerfallen, jemanden dafür zu bestrafen, dass die Lifetotals unterschiedlich sind, wenn dieser nach jedem Lifechange das neue Lifetotal ansagt. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass andere (Head)judges das anders sehen.

Dass man die Notizen des Gegners aufgrund seiner Handschrift evtl nichtmal lesen kann, wird auch jeder Judge akzeptieren...jeder von uns hat schonmal ne Deckliste in der Hand gehabt wo er gedacht hat 'wenn man so ne sauklaue hat, wieso druckt man den shit nicht einfach aus?', und angefangen, die liste zu crypto-analysieren :D.


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH